Gömnitz |
Einwohnerzahl (Stand 30.12.2004) 136 Hauptwohnungen 15 Nebenwohnungen |
Hauptfunktion: Wohnort im ländlichen Bereich mit mehreren landwirtschaftlichen Betrieben. Gewerbe/ Wirtschaft: Vereinzeltes Kleingewerbe, das überwiegend in privaten Haushalten geführt wird. Wasser: zentral, Zweckverband Ostholstein Abwasser: Kleinkläranlagen Bauplanung/ Entwicklung: Für das Dorf Gömnitz ist eine Abrundungssatzung aufgestellt worden. Öffentliche Einrichtungen: Freiwillige Feuerwehr, Spielplatz Freizeit: Durch die idyllische Lage und die vorhandenen Reetdachhäuser lädt das Dorf Gömnitz zu ausgiebigen Spaziergängen ein.
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Besondere Sehenswürdigkeiten: Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten im Dorf Gömnitz gehört das Wahrzeichen der Gemeinde Süsel, der Gömnitzer Turm, genannt auch "Der Major". Der schlichte Turm auf dem Gömnitzer Berg ist als zweithöchste Erhebung im Kreis Ostholstein mit 93,8 m über NN vielen Urlaubern und Einheimischen bekannt. Er vermittelt einen herrlichen Blick über die ostholsteinische Landschaft und auch über den Bereich der Lübecker Bucht. Nur wenige Besucher des schlichten Turms wissen allerdings, dass es sich bei diesem Rundturm um ein Seezeichen von 1828 handelt, das vom Landesamt für Denkmalpflege Schleswig- Holstein durch Bescheid aus dem Jahr 1969 unter Denkmalschutz gestellt worden ist. Aus der Geschichte ist bekannt, dass dort, wo heute auf einem breiten Buckel des Gömnitzer Berges der säulenförmoge Turm steht, in alter Zeit ein mächtiger Baum stand. Nach der mündlichen Überlieferung ist es wohl eine Eiche gewesen, in den Akten liest man allerdings von einer Buche. Es war auf jeden Fall einer dieser Einzelbäume, die früher häufig im offenen Ackerland standen, die feldmäßige Nutzung zwar störten, aber von den Bauern nicht umgelegt werden durften, weil sie im Eigentum der Grundherren standen. Diese achteten argwöhnisch auf die Schonung der Bäume, denn die Eicheln oder Bucheckern wurden für die Schweinemast genutzt und bildeten so eine wichtige Einnahmequelle für den Grundherren. Er hat eine besondere Bedeutung erlangt, weil er als Landmarke für die Ansegelung der Travemündung benutzt wurde. Der Baum war dabei so auffallend, dass ihm der Name "Major" beigegeben worden ist. Nach langen Diensten als Wegweiser für die nach Lübeck segelnden Schiffe wurde er morsch und brach 1815 in einem Sturm. Der Travemünder Lotsenkommandeur machte bald auf die Schwierigkeiten aufmerksam, die sich durch das Fehlen der Landmarke für die Schiffer ergaben. Gebeten wurde folglich um die Errichtung eines künstlichen Zeichens- etwa 30 Fuß (rund 8 Meter) hoch. Der Gömnitzer Berg gehörte seinerzeit zum oldenburgischen Fürstentum Lübeck und lag von der Hansestadt aus gesehen im "Ausland". Hezog Peter Friedrich Ludwig zeigte sich entgegenkommend und verordnete nach entsprechenden Verhandlungen bei einem Herbstaufenthalt im Eutiner Schloß 1826 die Errichtung eines 30 Fuß hohen Signalturms an. Der Turm wurde auch gebaut und erhielt dabei ein Aussehen, mit dem er heute nicht mehr zu vergleichen ist. Übrigens war sogar beabsichtigt, auf dieser Höhe in späterer Zeit eine Mühle zu bauen, dies scheiterte allerdings, als die Schifffahrt- Sachverständigen darauf hinwiesen, dass der Turm als Zeichen in alle Seekarten eingetragen sei und das eine Windmühle übrigens wegen der Häufigkeit an der Küste leicht zu bedenklichen Missverständnissen führen könnte. So blieb der Gömnitzer Turm bis heute erhalten, er ist in seiner Schlichtheit ein lohnendes Ausflugsziel für eine beschauliche Rast. 1961 geriet der Turm allerdings noch einmal in Gefahr, das Wasser- und Schifffahrtsamt wollte ihn eigentlich sprengen, weil er nicht mehr als Seefahrtszeichen benötigt wurde. Nur der Hinweis der Gemeinde auf die Anordnung des damaligen Kreises Eutin zur einstweiligen Sicherstellung von Landschaftsteilen rettete ihn, die Gemeinde ließ sich vom Bund das Grundstück schenken und reparierte mit öffentlichen Zuschüssen ihr Erkennungszeichen. Durch Bescheid des Landesamtes für Denkmalpflege Schleswig- Holstein vom 24.03.1969 folgte die Eintragung als Kulturdenkmal "Rundturm (Seezeichen) um 1828 auf dem Gömnitzer Berg". Für 47.000 DM musste 1982 noch einmal eine umfassende Sanierung vorgenommen werden. Der Gömnitzer Landwirt Klaus Lange ermöglichte der Gemeinde am Fuß des Berges die Anlegung eines Rastplatzes, an dem eine Info- Tafel auf die Region und die Geschichte des Turmes hinweist. Vom Turmfuß aus hat der Besucher einen herrlichen Blick auf die Hügellandschaft der Holsteinischen Schweiz und die Lübecker Bucht bis zu den Türmen der Hansestadt Lübeck. Viele Gäste schwärmen von diesen Eindrücken und halten sie im Foto ebenso wie die Kühe auf der Bergwiese fest. Seit Mitte 1993 kann der Turm wieder bestiegen werden. |