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Infotafel für den jüdischen Friedhof

Der jüdische Friedhof am Kleinen Eutiner See wurde im Rahmen des Projektes „Steinerne Zeugen. Beschilderung der jüdischen Friedhöfe in Schleswig-Holstein“ mit einer Informationstafel ausgestattet. Die Stadt Eutin gedachte des historischen Erbes mit einer Veranstaltung am 22. Mai direkt vor Ort im Beisein des Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Gerhard Ulrich sowie des Projektleiters Dr. Helge-Fabien Hertz, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen und Lehrbeauftragter an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Beschilderung der jüdischen Friedhöfe in Schleswig-Holstein

Mehr als 2000 jüdische Friedhöfe in Deutschland bilden ein reiches kulturelles und religiöses Erbe. 22 davon liegen in Schleswig-Holstein, die nun einheitlich mit Informationstafeln ausgestattet wurden – ein bundesweit einmaliges Projekt. Erarbeitet wurden die Texte von Geschichtsstudierenden der ChristianAlbrechts-Universität zu Kiel. Die Tafeln informieren über die Bedeutung des Bestands der jüdischen Friedhöfe, die Geschichte des jeweiligen Friedhofs sowie über die beim Betreten des Friedhofs einzuhaltenden Regeln. Sie erhöhen die Sichtbarkeit der Friedhöfe und damit auch jüdischen Lebens als Teil der Geschichte und Gegenwart Schleswig-Holsteins und leisten so einen nachhaltigen Beitrag zur Verankerung dieses kostbaren historischen Erbes im kulturellen Gedächtnis des Landes.

Die Tafeln wurden von Studierenden der CAU Kiel verfasst. Der Student David Gutzeit erarbeitete dabei die Texte für den jüdischen Friedhof in Eutin, welche auf der Infotafel und per QR-Code auf der Homepage der Stadt Eutin zu lesen sind. Das Projekt ist eine Kooperation des Landesbeauftragten für politische Bildung mit den jüdischen Gemeinden und Landesverbänden in Schleswig-Holstein, allen schleswig-holsteinischen Kommunen mit jüdischen Friedhöfen auf ihren Territorien (Ahrensburg, Bad Segeberg, Burg auf Fehmarn, Elmshorn, Eutin, Flensburg, Friedrichstadt, Glückstadt, Kiel, Lübeck, Neustadt in Holstein, Stockelsdorf, Westerrönfeld) sowie die Stiftung Diakoniewerk Kropp, dem Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, dem Jüdischen Museum in Rendsburg, der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V. (LAGSH), zahlreichen lokalen Expert:innen, zumeist aus dem Kompetenznetzwerk NET OLAM und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt. (Quelle: Landesbeauftragter für Politische Bildung SH)

Der jüdische Friedhof in Eutin

Das Grundstück des jüdischen Friedhofes in Eutin wurde 1852 durch den Arzt und späteren oldenburgischen Landtagsabgeordneten Dr. Nathan Nachmann Nathan gekauft. Zwischen 1867 und 1954 wurden hier 16 Jüdinnen und Juden beerdigt. Im oberen Teil wurden zwischen 1867 und 1941 Mitglieder der Familie Nathan, im mittleren Teil zwischen 1905 bis 1923 Mitglieder der Familie Würzburg bestattet. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Friedhof mehrfach geschändet. Im unteren Teil des Friedhofs fanden im Mai 1945 fünf weibliche, jüdische KZ-Häftlinge aus Ungarn und Rumänien ihre letzte Ruhe. Sie kamen nach einem Tieffliegerangriff auf einen Häftlingszug am 2. Mai 1945 vor Eutin ums Leben. Die letzte Beisetzung fand 1954 für Hynek Lewitt statt. Er war nach Kriegsende der Sprecher der damals in Eutin lebenden Jüdinnen und Juden. (Autor: David Gutzeit)

Weitere Informationen:

Der jüdische Friedhof in Eutin / VG Eutin-Süsel

Infotafel jüdischer Friedhof © stadteutin
Infotafel jüdischer Friedhof © stadteutin
Infotafel jüdischer Friedhof
23.05.2025 
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