Preisgericht Freilichttribüne
Die Stadt Eutin und die Eutiner Festspiele arbeiten gemeinsam an dem Projekt „Ersatzneubau Freilichttribüne“. Aus diesem Grund hat die Stadt Eutin einen europaweiten Realisierungswettbewerb für den Neubau einer Freilichttribüne ausgelobt. Sechs Wettbewerbsarbeiten wurden fristgereicht eingereicht. An dem Wettbewerb beteiligten sich Büros aus London, Paris, Berlin, Hamburg und Kiel. Aufgrund der Corona-Pandemie fand das Preisgericht gestern als Hybrid-Veranstaltung statt.
Das heißt konkret, dass die 13 stimmberechtigten Fachpreisrichter und SachpreisrichterInnen sowie die 15 StellvertreterInnen, BeraterInnen und Gäste, digital und analog tagten. Darunter befanden sich ArchitektInnen, Bauingenieure, Fachleute aus Politik, Verwaltung, Denkmalschutz und Kultur. Die eingereichten Arbeiten und Modelle wurden in der Opernscheune aufgebaut und wurden auch digital mit entsprechender Kamera und Konferenztechnik zur Verfügung gestellt und entsprechend präsentiert. Es gab drei wertende Rundgänge mit einer abschließenden Bewertung und der Benennung der Preise 1 und 2.
Der erste Preis ging an Prof. Moths Hamburg mit ISP Ingenieure Hamburg und Hunck+Lorenz Freiraumplanung Landschaftsarchitekten BDLA Hamburg. Platz 2: DKFS Architekten Ingenieure Landschaftsarchitekten London/Hürtgenwald.
Eutins Bürgermeister Carsten Behnk sagte direkt nach dem Preisgericht: „Ich bin stolz und glücklich, dass wir diese Veranstaltung in diesem Format so umsetzen konnten. Mit dieser Hybridform sind wir Vorreiter im Land Schleswig-Holstein. Wir haben hochkonzentriert gearbeitet und die Entwürfe intensiv diskutiert. Das wird sich in der Umsetzung später auszahlen. Wir gehen jetzt in die Verhandlungsgespräche mit den ausgezeichneten Büros.“
Den Sieger-Entwurf bezeichnete der Bürgermeister als architektonisch sehr gelungen. Er zeigt eine Tribüne mit 1.900 Sitzplätzen, die sich als helle, filigrane und dennoch massive Schale präsentiert. Die strukturelle Leitidee des städtebaulichen Konzeptes beschreibt eine Planung „Im Geiste des gestalteten englischen Landschaftsgartens mit der Tribüne als neuen grünen Hügel, der an seinen Rändern in die Landschaft eintaucht und sich in die denkmalgeschützte Umgebung einfügt. Die Sitzstufen und Grünflächen verschmelzen mit der gewählten geschwungenen Form mit der angrenzenden Landschaft.
Das Modell bietet auch einen Panoramaweg mit geschwungenen Stufen und einer Aussichtsplattform, die außerhalb der Spielzeit zum Entdecken einlädt. Außerhalb der Festspielsaison wird die Bestuhlung demontiert und die großen Sitzstufen laden dank Südausrichtung zum Entspannen und Verweilen ein.
Im Erläuterungsbericht des Büros heißt es dazu: „Die Seeseite dagegen ist geprägt von dem sogenannten „philosophischen Gang“ bzw. „Beltwalk“. Dieses historische Gartenelement wird wiederbelebt und gleichzeitig um das Element der Seeterrassen erweitert. Es entsteht dort ein völlig neuer Ort. Die ehemalige Rückseite der Tribüne erfährt so eine neue Aufenthaltsqualität und der See und die Uferkante (auch die historische) lässt sich hier aus nächster Nähe erleben.“
Die ausgezeichneten Arbeiten werden von heute an, Dienstag, 02. Februar 2021, in den Schaufenstern des Gastropavillons der Opernscheune ausgestellt und stehen der interessierten Öffentlichkeit vier Wochen lang zur Ansicht zur Verfügung.
Die Stadt Eutin plant den Neubau der 45 Jahre alten Freilichttribüne als Förderprojekt und hat dafür bereits Zusagen für eine kräftige Anschubfinanzierung vom Bund erreicht.
Der Wettbewerb und die ausgezeichneten Entwürfe sind die Grundlage für weitere Verhandlungen und Gespräche.