Fragen und Antworten zur zweiten Schulinfoveranstaltung zum geplanten Neubau am Kleinen See
Etwa 70 Interessierte haben sich auf Einladung von Bürgermeister Sven Radestock am Dienstag, 24. September 2024, in der Sporthalle der Weber-Schule zur zweiten Informationsveranstaltung zum Thema „Wie geht es weiter mit unseren Schulen“ getroffen. Wie bereits bei der vergangenen Schulinfo aus dem Sommer haben wir auch wieder Fragen und Antworten zusammengetragen.
Was hat sich getan seit der vorigen Infoveranstaltung?
Bei der vorigen Info-Veranstaltung im Sommer stellte die Verwaltung die beiden Varianten für den Schulneubau vor, die in der Stadtvertretung zur Abstimmung gestanden hatten.
Variante 1, die kleine Variante, sieht einen Neubau der Grundschule mit Förderzentrum am Kleinen See vor.
Variante 2, die große Variante, ist von der Stadtvertretung mehrheitlich beschlossen worden. Diese Variante sieht einen Neubau der Grundschule mit Förderzentrum am Kleinen See vor, der auch die Schülerinnen und Schüler der Blauen Lehmkuhle integriert. Die jetzige Fläche der Grundschule Blaue Lehmkuhle könnte als neuer großzügiger Standort nebst Sportanlage für die Wilhelm-Wisser-Schule genutzt werden, um dort alle Klassenstufen zentral unterzubringen. Dabei ist der Standort den spezifischen Anforderungen der WWS als Gemeinschaftsschule anzupassen.
Die Liegenschaft der Wisser-Schule am Berg würde der Stadt nach einem Umzug für andere Zwecke zur Verfügung stehen.
Nach dieser ersten Info-Veranstaltung hat sich eine Bürgerinitiative gebildet. Sie möchte den Grundschulstandort Blaue Lehmkuhle erhalten. Die für ein Bürgerbegehren erforderlichen Unterschriften wurden gesammelt und nach Prüfung durch die Stadt Eutin und die Kommunalaufsicht des Kreises Ostholstein wurde dem Bürgerbegehren stattgegeben, so dass es jetzt zu einem Bürgerentscheid kommen wird. Der Termin ist durch die Stadtvertretung zu bestimmen.
Was bedeutet der geplante Schulneubau für die Kinder aus pädagogischer Sicht?
Bei der Info-Veranstaltung präsentierten der Schulleiter der Gustav-Peters-Grundschule, der Rektor des Albert-Mahlstedt-Förderzentrums und die Schulleiterin der Schule am Papenmoor ihre Anforderungen und Wünsche an den Schulneubau. Dem vorausgegangen waren Empfehlungen der jeweiligen Schulkonferenzen zur Variante 2, der großen Variante.
Zu den Anforderungen der Gustav-Peters-Grundschule führte Schulleiter Oliver Martins Folgendes aus:
Aktuell hat die Schule 3 Standorte. 292 Schülerinnen und Schüler an der Blauen Lehmkuhle, 272 am Kleinen See und 93 in Fissau. Für die neue große Variante soll das Verkehrskonzept für die Schule am See überarbeitet werden, dazu gehören auch die Ausleuchtung der Wege und entsprechende Schulbuslinien. Das Konzept des Schulexpress sollte weiter ausgebaut werden. Die Zusammenarbeit und Kommunikation aller Beteiligten ist hier gefordert, inklusive Mobilitätsbeirat und Landesverkehrswacht.
Eine große Campuslösung am Kleinen See ermöglicht ein attraktives Grundschulprofil in Eutin in zentraler Lage in der Nähe zur Natur. Der Sanierungs- und Raumbedarf ist sowohl am Kleinen See als auch an der Blauen Lehmkuhle dringend gegeben. Außerdem braucht die OGS an beiden Standorten Flächen für Mensa etc. Der neue Standort biete moderne Räume, vor Ort könnten personelle Kräfte gebündelt werden. Dadurch würde es voraussichtlich zu weniger Unterrichtsausfall kommen. Für die Kinder würde die neue Schule eine inklusive Lern-, Lebens- und Bildungslandschaft bedeuten. Auch hier gilt: Die Kinder brauchen Platz zum Toben, Ruheräume, Differenzierungsräume und wollen und sollen gesehen werden.
Zu den Anforderungen der Albert-Mahlstedt-Förderschule stellte Rektor Sören Bellmann Folgendes fest:
Für seine Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf stehen folgende Bedürfnisse im Mittelpunkt: Sicherheit, Ordnung, Struktur, Vertrautheit und Bindung. Die Kinder müssen sich von der ersten bis zur letzten Minute des Schultages gesehen fühlen.
Der Schulneubau sollte folgende Anforderungen erfüllen: kleine Einheiten innerhalb des Großen, größtmögliche Einsehbarkeit an fast jedem Ort, Rückzugsmöglichkeiten, Elemente der Entschleunigung (z. B. Inseln auf einem Flur oder Gewächse auf dem Schulhof), Differenzierungsräume, Räume die Gemeinschaft ermöglichen. Pädagogisches und architektonisches Konzept sollen deshalb parallel entwickelt werden.
Zu den Anforderungen der Förderschule am Papenmoor sieht Schulleiterin Elisabeth Steinhoff diese Bedarfe:
Zu den Kindern der Schule am Papenmoor mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung gehören Schülerinnen und Schüler mit hohem Assistenzbedarf, mit Wahrnehmungsstörungen sowie Kinder ohne Gefahrenbewusstsein. Daraus ergeben sich diese Anforderungen: Therapie-, Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten, kurze Wege, Platz zum Toben, Klettern, barrierefreie Wege und Räume, geschützte Areale und lückenlose Aufsicht.
Fragen aus dem Publikum:
Wird es ein Verkehrskonzept geben für den Neubau?
Die Verkehrssituation vor Ort wird auf jeden Fall gesondert für den Schulstandort betrachtet werden – egal in welcher Variante. Dazu gehört auch die Betrachtung des Schulbusverkehrs.
Ist Inklusion auch in der kleinen Variante umsetzbar?
Ja, Inklusion ist bei jeglicher Planung mit zu berücksichtigen.
Gibt es aktuell Differenzierungsräume an der GPS Blaue Lehmkuhle?
Nein, der Bau ist aus den 70er Jahren und müsste überholt werden. Lehrkräfte helfen sich heute mit Lösungen auf den Fluren. Das sind aber nur Behelfslösungen – s. Räume und Akustik.
Wird es zu Verzögerungen kommen, wenn sich die Eutinerinnen und Eutin beim Bürgerentscheid für die kleine Variante aussprechen?
Im Moment sind alle Planungen angehalten. Nach dem Entscheid würde sich die Politik mit dem Ergebnis befassen. Daraus resultierende Aufträge an die Verwaltung würden so schnell wie möglich ausgeführt werden.
Hier finden Sie die Skizze eines sogenannten „Clusters“. Diese zeigt eine mögliche räumliche Aufteilung im Neubau. Diese Abbildung ist nur ein Beispiel, um die heutigen pädagogischen Anforderungen anschaulich darzustellen.