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Datum: 04.04.2025

Klimaanpassung

Janina Mattheis arbeitet seit einem Monat als Klimaanpassungsmanagerin bei der Stadt Eutin. Sie hat Landschaftsarchitektur und Umweltplanung studiert und sich in ihrer Bachelorarbeit mit Klimaanpassungsmaßnahmen beschäftigt. Ihre Stelle wird zu 90 Prozent vom Bund gefördert und ist auf zwei Jahre befristet. Das Klimaschutzkonzept der Stadt Eutin sieht u. a. als eine Maßnahme vor, einen Plan zu entwickeln, um für die Folgen des Klimawandels gewappnet zu sein. Dieses Konzept soll die neue Klimaanpassungsmanagerin erstellen.

Im vergangenen Jahr ist das Klimaanpassungsgesetz auf Bundesebene in Kraft getreten. Das Gesetz verpflichtet die Länder, bis 2027 Klimaanpassungskonzepte von Kreisen und Kommunen einzufordern.

Bürgermeister Sven Radestock sagte dazu: „Nachhaltige Lösungen für Klimaanpassung und Klimaschutz zu finden, gehört zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Es ist eine Querschnittsaufgabe, die viele Bereiche der Verwaltung, weitere Akteure und natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger von Eutin einschließt. Durch die neue Stelle können wir hier alle Fäden zusammenführen. Wir freuen uns sehr über unsere neue Kollegin.“

Was bedeutet Klimaanpassung?

Klimaanpassung bedeutet, dass die Widerstandsfähigkeit von Systemen – das können sowohl Infrastrukturen als auch die menschliche Gesundheit sein – gegenüber den bereits vorhandenen Folgen des menschengemachten Klimawandels erhöht wird. Das meint Maßnahmen, die die negativen Folgen von Hitze oder Starkregen abmildern. Solche Extremwetterereignisse werden in Folge des Klimawandels voraussichtlich häufiger und stärker auftreten.

In Städten ist Klimaanpassung besonders wichtig, da es hier mehr versiegelte Flächen gibt – also asphaltierte Straßen, gepflasterte Plätze usw. Dadurch kann kaum Regenwasser im Boden versickern – es läuft oberflächlich ab und führt bei Starkregen zu Überflutungen. Gleichzeitig heizen sich Stein, Beton und Asphalt bei Hitze deutlich schneller und stärker auf, die Wärme wird gespeichert und erschwert die nächtliche Abkühlung. Dies wird als städtischer Wärmeinsel-Effekt bezeichnet.

Wie können Klimaanpassungsmaßnahmen aussehen?

Kurz gesagt: Mehr Grün, weniger Grau! Bäume spenden Schatten, Dach- und Fassadenbegrünungen kühlen Gebäude. Flächen, die entsiegelt und begrünt werden, kühlen die Umgebung und lassen Wasser versickern, was Überschwemmungen abschwächen kann. Gewässer, die Platz haben, um über die Ufer zu treten, richten weniger Schaden an, wenn sie mal viel Wasser führen. All das lässt sich auch unter dem Begriff blau-grüne Infrastrukturen zusammenfassen. Je mehr davon vorhanden sind, umso mehr Wasser kann aufgenommen und gespeichert werden – man spricht vom Prinzip der Schwammstadt.

Klimaanpassung in Eutin

Auch in Eutin sind die Folgen des Klimawandels bereits spürbar. Am 07. August 2024 sorgte eine Gewitterzelle über der Stadt für Niederschläge von ca. 70 l/m² innerhalb weniger Stunden. Die Feuerwehren mussten an diesem Abend zwischen 18.30 Uhr und Mitternacht mehr als 80-mal ausrücken, um überflutete Keller und Straßen von den Wassermassen zu befreien. 120 Einsatzkräfte waren laut Feuerwehr im Einsatz. Auch die Eutiner Festspiele waren betroffen: die Vorstellungen starteten an diesem Abend mit Verspätung.

Die vergangenen Hitzesommer haben wiederholt gezeigt, dass Maßnahmen notwendig sind, um die Bevölkerung zu schützen. Besonders ältere Menschen und kleine Kinder gelten als besonders anfällig gegenüber Hitze, da ihre Thermoregulation nicht so funktioniert wie bei gesunden Erwachsenen. Laut Stadtentwicklungsbericht ist mehr als die Hälfte der Eutiner Bevölkerung älter als 50 Jahre, 27 Prozent sind älter als 65 Jahre. Auch sie gilt es durch entsprechende Konzepte und Maßnahmen besonders zu schützen.


KLimaanpassungsmanagerin Janina Mattheis vor Bauamt © Stadt Eutin
Porträt Janina Mattheis © Stadt Eutin
Porträt Janina Mattheis
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